MonsterMensch
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20.000 Meilen unter dem Meer

20,000 Leagues Under The Sea

monstermensch.de_bilder_123_20000_1916_22.jpg USA 1916

Regie: Stuart Paton

Dieser Film trägt das Prädikat "lobende Erwähnung".
Dies ist im eigentlichen Sinne kein Monsterfilm.
Im Film taucht jedoch ein Monster auf, welches einen ganz individuellen Charme hat und daher hier erwähnt werden soll. (Mehr zum Thema „lobende Erwähnungen“)



Auf hoher See versenkt ein mysteriöses Seeungeheuer mehrere Handelsschiffe. Um diese Vorgänge aufzuklären wird eine Expedition ausgesandt, an der auch der Biologe Professor Aronnax und dessen Tochter teilnehmen.
Das Seeungeheuer entpuppt sich als ein von Menschenhand gebautes Unterseeboot namens „Nautilus“, dessen genialer Erfinder und Kapitän ein von Rache getriebener Mann ist, der sich selbst Nemo nennt und die Weltmeere bereist um seinen Erzfeind zu finden.
Die Nautilus rammt das Expeditionsschiff und Aronnax, die Tochter und ein weiterer Mann gehen über Bord und werden von Nemo gefangen genommen.
Zur selben Zeit driften fünf Soldaten in einem Heißluftballon ab und stranden auf einer einsamen Insel, die nur von einer einzelnen jungen, wilden Frau bewohnt ist.
Es stellt sich heraus, dass vor langer Zeit ein böser reicher Mann die Frau von Nemo ermordete und ihre Tochter auf der Insel aussetzte, damit sie ihn nicht verraten kann. Durch viele Zufälle findet Nemo die Yacht des bösen Mannes, zerstört diese und vollendet damit seine Rache. Danach rettet er seine Tochter und die Männer von der Insel.

Dies ist die erste lange Spielfilmfassung des klassischen Stoffes von Jules Verne, der zuvor bereits die Vorlage für zwei Kurzfilme bot (einer davon ein sehr sympathischer Streifen von Georges Méliès). Als sympathisches Kuriosum werden zu Beginn des Filmes die Ingenieure vorgestellt, welche die bahnbrechenden Unterwasseraufnahmen ermöglicht haben.

Für diese Verfilmung hat man sich gleich zwei Romane von Verne vorgenommen, „20000 Meilen unter'm Meer“ und „Die geheimnißvolle Insel“. Dies ist verwunderlich, da jeder Roman für sich bereits Stoff genug für einen Film bietet. Durch diese Entscheidung wird die Geschichte dann leider auch vollkommen überfrachtet. Die Einführung der vielen Figuren ist wirr und hektisch und es gibt keinen wirklichen Roten Faden in der Erzählung.
Zudem bleiben die willkürlichen Änderungen und Abweichungen von der Vorlage ohne Wirkung für die Handlung. Warum ist statt seines Dieners, die Tochter von Aronnax mit an Bord, wenn sie dann im Verlauf der Geschichte absolut keine Rolle spielt, weder als Teil einer romantischen Nebenhandlung, noch als Teil der Haupthandlung? Tatsächlich spielen Aronnax und seine beiden Mitreisenden überhaupt keine Rolle für den Ablauf der Ereignisse.

Die Unterwasseraufnahmen stellten zum Zeitpunkt der Produktion eine wirkliche technische Innovation dar und sind schön anzusehen. Leider wird in dem Moment, als die tollen Aufnahmen gezeigt werden aus dem Spielfilm plötzlich eine reine Natur-Dokumentation und die eigentliche Geschichte kommt für sage und schreibe acht Minuten zum kompletten Stillstand. Von diesem Bruch im Erzählfluss erholt sich die Handlung auch nicht wieder.

Für Monsterhistoriker wird der Film interessant, da hier die allerersten Haiszenen überhaupt in einem Spielfilm zu finden sind. Zwei Taucher stehen ungeschützt am Meeresgrund und werden von neugierigen Haien umkreist. Nur mit kurzen Stöcken können sie die Fische abwehren, wenn diese zu nahe kommen. Diese Bilder beeindrucken auch heute noch. Als kleine Monsterzugabe gibt es dann noch einen Riesenkraken, der einen Taucher angreift und von Nemo mit einer Axt in die Flucht geschlagen wird. Der Krake wurde als lebensgroßes Modell gebaut und ist mit seinen großen starren Augen so charmant wie unglaubwürdig.

Diese filmhistorisch interessante Version von „20.000 Meilen unter dem Meer“ erzählt eine langatmige und übertrieben komplizierte, überfrachtete Geschichte und wird auch nicht durch die tollen Unterwasseraufnahmen gerettet.


20.000 Meilen unter dem Meer in der imdb

Siehe auch
20.000 Meilen unter dem Meer (1954) (der Klassiker aus dem Hause Disney)
Kapitän Nemo (1969) (weitere Abenteuer mit dem Kapitän)
20.000 Meilen unter dem Meer (1997) (1) (TV Film mit Richard Crenna)
20.000 Meilen unter dem Meer (1997) (2) (TV Film mit Michael Caine)



Bilder
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