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Das Ding Aus Einer Anderen Welt

The Thing From Another World

monstermensch.de_bilder_d_ding1951_37.jpg USA 1951

Regie: Christian Nyby, Howard Hawks

Es scheint demnach eine hoch entwickelte riesige Form von Rübe zu sein.

Eine Gruppe Soldaten wird zur Unterstützung gerufen, als Forscher einer Nordpolstation eine sensationelle Entdeckung machen: Im Eis vergraben liegt eine abgestürzte Fliegende Untertasse!
Bei dem Versuch die Maschine zu bergen wird diese jedoch zerstört. Die Männer können dennoch einen fantastischen Fund mit in die Station bringen: Einen außerirdischen Körper, eingefroren in einem Eisblock. Kurz darauf wird die Station durch einen schweren Schneesturm von der Außenwelt abgeschnitten.
Zwischen den Wissenschaftlern und den Soldaten kommt es zu ersten Spannungen als es darum geht, wie mit dem unheimlichen Wesen im Eis zu verfahren ist. Durch eine unglückliche Verkettung von Zufällen taut der Eisblock schließlich auf und das blutgierige Monster kann entkommen.

Das Ding Aus Einer Anderen Welt“ ist ein Meilenstein. Zum ersten Mal werden hier Elemente der Science Fiction und des Horrors zu einem spannenden Thriller vermengt, dessen dramaturgische Vorgaben heute noch angewandt werden.
Aber allein wegen der klassischen Struktur hätte der Film nicht all die Jahre so gut überdauert. Was ihn vor allem auszeichnet ist die hervorragende Inszenierung, die sympathischen Figuren und die lebendigen Dialoge. Der Film wird einfach nie langweilig.
Wenn man dem Film etwas zur Last legen kann, dann höchstens, dass bei den ganzen Menschen, die in der Nordpol-Station herumlaufen das Monster viel zu kurz kommt. So vergeht übermäßig viel Zeit, bis man das Monster erstmals zu sehen bekommt. Als sich die Kreatur aus dem Eis befreit hat ist bereits die Hälfte (!) des Films vergangen. Im weiteren Verlauf folgen dann gerade mal drei sehr kurze Konfrontationen mit dem außerirdischen Salat, die leider viel an Spannung vermissen lassen, weil durch die Charaktere zu keiner Zeit ein Gefühl der Dringlichkeit vermittelt wird. Die Helden bleiben zu jeder Zeit gelassen und entspannt.
Der Höhepunkt der Monsteraction ist eine beeindruckende Sequenz in der versucht wird, dem Monster mit Kerosin zu Leibe zu rücken. Die Szene ist großartig inszeniert und den Stuntleuten, die auf engstem Raum Eimer voller Benzin auf brennende Menschen schütten, muss auf jeden Fall der allerhöchste Respekt gelten. Aber gerade weil diese Szene so gut ist, erscheinen alle anderen und auch der Showdown so nebensächlich. Die Wirkung, die der Film bei seinem Erscheinen mit Sicherheit hatte, stellt sich heute nicht mehr ohne weiteres ein.
Das Monster selbst ist, abgesehen von seiner Größe nicht sonderlich furchteinflößend. Während der Produktion war man auch unsicher über die Wirkung des minimalistischen (kostengünstigeren) Makeups und hat so das Monster lieber im Verborgenen gehalten und während der Monsterszenen versucht das Gesicht nicht zu sehr zu beleuchten.

Ein weiteres Element, das bei einer solchen Geschichte deutlicher hätte heraus gearbeitet werden können ist der Klaustrophobie Faktor. Die Menschen sind in der lebensfeindlichen Kälte von der Außenwelt abgeschnitten und doch wird auch dies zu keiner Zeit spürbar. Außenaufnahmen gibt es so gut wie keine und innerhalb der Station ist es einfach zu gemütlich, als dass man sich nicht wohlfühlen würde.

Der Film basiert auf einer Kurzgeschichte von John W. Campbell, die bereits 1938 erschienen ist. Aus der Vorlage wurde ein wichtiges Element gestrichen, die Kreatur in der Geschichte hatte die Fähigkeit seine Opfer in Form und Verhalten zu imitieren. Ein für die Geschichte wichtiger Paranoiafaktor geht so komplett verloren. Dieser Aspekt wurde erst 30 Jahre später in John Carpenters Version („Das Ding aus einer anderen Welt“) wieder aufgenommen.
Stattdessen ist aus dem Wesen hier eine wandelnde Pflanze geworden, die sich von Blut ernährt und über Samenkapseln fortpflanzt. Die asexuelle und dadurch auch emotionslose Fortpflanzungsart der Samenkapseln ist ebenfalls ein beliebtes Thema für Science Fiction / Horrorfilme (perfekt versinnbildlicht in „Invasion der Körperfresser“) und wurde hier ebenfalls zum ersten Mal thematisiert. So gibt es eine besonders atmosphärische Szene, in der die Wissenschaftler versuchen kleine Außerirdische im Blumenkasten zu ziehen. Leider geht das Thema ein wenig unter im aufgesetzten Gesabbel des manischen Professors.
Diese Figur des Professors ist im Film am wenigsten gelungen. Die gradlinigen Soldaten brauchten einen Widersacher, der auch ideologisch eine Gegenhaltung einnimmt, seine ausufernden Monologe sind jedoch so pathetisch und aufgesetzt, dass es schwer fällt, ihn nicht erschießen zu wollen. Seine Intention ist so unglaubwürdig wie unwissenschaftlich („es gibt keine Feinde in der Wissenschaft, sondern nur Studienobjekte“).

Dies alles soll jedoch keinesfalls die Bedeutung des Filmes schmälern. Dieser Film ist die Grundlage für alle folgenden Science Fiction Filme gewesen.

Seit Entstehung des Films wurde darüber diskutiert, wer nun tatsächlich Regie geführt hat. Obwohl Christian Nyby als Regisseur gelistet wird (sein Credit im Vorspann ist kleiner, als der von Hawks), wird inzwischen allgemein anerkannt, dass Howard Hawks am Set das Sagen hatte und alle Szenen mit den Schauspielern probte, während Nyby dann später lediglich die offiziellen Kommandos gab. Stilistisch zieht sich das Leitmotiv der „Gruppe“ durch den Film, der dominiert wird von sorgfältig inszenierten Gruppenaufnahmen. Großaufnahmen oder aufwendige Montagen gibt es kaum, eine der Schlüsselszenen ist tatsächlich mit 17 Menschen in einer Einstellung komponiert.
Hawks hatte Angst seinen Namen für einen Science Fiction Film herzugeben, er hätte ruhig mehr Vertrauen in den Stoff haben können, denn der Film wurde verdientermaßen ein Riesenerfolg.

Der erste und grundlegende Film über außerirdische Monster ist immer noch ein Meisterwerk an Inszenierung und Spannungsaufbau, wenn auch das eigentliche Monster leider etwas zu kurz kommt.



Das Ding Aus Einer Anderen Welt in der imdb

Siehe auch
Das Ding aus einer anderen Welt (1982) (John Carpenters Neuverfilmung)
The Thing (2011) (Prequel zum Remake)



Trailer




Bilder
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das_ding_aus_einer_anderen_welt_1951.txt · Zuletzt geändert: 2017/01/24 23:30 von monstermensch