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House of Dracula

monstermensch.de_bilder_h_housedracula_1945_33.jpg USA 1945

Regie: Erle C. Kenton
Mit: Lon Chaney Jr., John Carradine

Do you believe that a man can be transformed into an animal?

Dracula überredet den Arzt Dr. Edelmann ihn zu behandeln und vom Vampirismus zu kurieren. Gleichzeitig trifft Larry Talbot ein und der Doktor erklärt sich bereit ihm ebenfalls zu helfen. Doch Dracula hintergeht den gutmütigen Arzt und macht ihn selber zum Vampir. Kann Edelmann dem Wolfsmenschen noch helfen, bevor er die Kontrolle über sich verliert?

Dies ist der vierte Film um den Wolfsmenschen Larry Talbot und die Geschichte wird hier zu einem Ende geführt und abgeschlossen. Der nächste Film „Abbott und Costello treffen Frankenstein“ hat nichts mehr mit der regulären Chronologie zu tun und sollte außerhalb des Kanons betrachtet werden
House of Dracula” macht dieselben Fehler wie seine Vorgänger und funktioniert weder als eigenständiger Film, noch als Fortsetzung der tragischen Werwolf Saga, die mit „Der Wolfsmensch“ begann.

Mitte der zwanziger Jahre begann das amerikanische Filmstudio „Universal Pictures“ damit, Horrorfilme zu produzieren und etablierte rasch einige der markantesten und ausdauerndsten Ikonen des Genres. Zu den klassischen Universal-Monstern gehören Dracula, Frankensteins Monster, die Mumie, der Unsichtbare, der Wolfsmensch und später noch der Kiemenmann. Erst gegen Ende der fünfziger Jahre stellte Universal die Produktion von Horrorfilmen ein, die erschaffenen Kreaturen waren da bereits durch Wiederaufführungen, Fernsehauswertungen und den aufkommenden Markt für Modelbausätze und Fan-Zeitschriften längst unsterblich geworden und im Bewusstsein der Menschen verankert.
Die Einspielergebnisse der Horrorfilme hatten jedoch schon in den vierziger Jahren abgenommen, daher begann man die einzelnen Monsterstoffe miteinander zu verknüpfen. „Der Wolfsmensch“ von 1941 war ein großer Erfolg und so lag es nahe die Figur des tragischen Larry Talbot weiter zu verwenden. Im Laufe der nächsten Jahre traf er mehrfach auf Dracula und das Frankenstein Monster, leider kam keine der Fortsetzungen je wieder an die Dichte und Atmosphäre des ersten Filmes heran.

So wie im Vorgänger „House of Frankenstein“ führte erneut Erle C. Kenton Regie. Kenton hatte 1932 den brillant perfiden Horrorfilm „Island of Lost Souls“ gedreht und auch für die Universal Studios einige Horrorfilme inszeniert. Es gibt hier einige schöne Licht und Schatten Effekte, aber insgesamt bleibt die Inszenierung ohne Höhepunkte.

Lon Chaney Jr. spielt den verfluchten Lykanthropen diesmal engagierter als im vorigen Film, was sicher auch daran liegt, dass seine Rolle hier etwas präsenter ist. Der Sohn des Stummfilmstars Lon Chaney hatte seinen Durchbruch in einer Verfilmung von John Steinbecks „Von Mäusen und Menschen“. Obwohl es bei Universal üblich war, dass verschiedene Akteure dieselben Monster spielten (das Frankenstein Monster wurde insgesamt von vier Schauspielern dargestellt) war Chaney der einzige, der in allen Universal Inkarnationen den Wolfsmenschen verkörperte. Die Figur war untrennbar mit dem großgewachsenen Mann mit den traurigen Augen verbunden. Andere Monsterfilme mit ihm sind „The Alligator People”, und „Face of the Screaming Werewolf”. In den letzten Jahren seines Lebens wurde er leider schwer alkoholkrank und spielte keine großen Rollen mehr.
John Carradine trägt zum zweiten Mal das Dracula Cape. Der beliebte Charakterdarsteller hat in über 50 Jahren in mehr als 300 Filmen und Fernsehproduktionen mitgewirkt. Seinen ersten von mehreren Auftritten in Universal Horrorfilmen hatte er 1943 in „Captive Wild Woman“. Am Ende seiner Karriere spielte er zumeist in billigen Trash- und Exploitationfilmen mit. Weitere Monsterfilme mit ihm sind u.a. „Horror of the Blood Monsters”, “Operation Todesstachel“, „Monster aus der Tiefe“ und „Das Tier“.

Es mag übertrieben erscheinen diese Wolfsmensch Filme derart dezidiert auseinander zu nehmen und zu kritisieren, doch wenn eine Saga mit einem so großartigen Film anfängt und von einem Studio stammt, das zuvor schon großartige und sehr durchdachte Filme produziert hat, dann muss die Frage gestellt werden, warum bei den späteren Werken nicht mehr die gleiche Sorgfalt für Dramatik und Spannung angewendet wurde.
Bereits der Anfang des Filmes strapaziert die Geduld des Zuschauers. Dracula bricht nachts in das Haus des Arztes ein, der sich nichts dabei denkt und ohne weitere Beweise für die Aussagen des Mannes diesen durch das Anwesen führt und ihm eine Behandlung verspricht.
Später entscheidet Dracula sich dann dazu den Arzt zu hintergehen, ihn selber zum Vampir zu machen und die Sprechstundenhilfe zu verführen. Dies bringt zwar etwas Schwung in die zähe Handlung, ergibt im Kontext aber keinen Sinn, da die Behandlung des Arztes vielversprechend ist. Draculas Beweggründe bleiben vollkommen unklar und sein Tod könnte unspektakulärer nicht sein. Ohne Widerstand, ohne Spannung wird einfach nur der Sarg des Vampirs in die Sonne geschoben, worauf sich dieser langsam auflöst.

Um die Halbherzigkeit der Geschichte zu unterstreichen wird dann auch wieder eine bucklige Figur eingebaut. Im vorigen Film war dies die einzige interessante Person und hier wird die gleiche Geschichte nochmal erzählt, nur ist es diesmal eine bucklige Frau, die dem Arzt assistiert und die von einem neuen Körper durch eine Operation träumt. Die Figur bleibt vollkommen unterentwickelt. Und warum man sich die Mühe gemacht hat das Frankenstein Monster überhaupt in die Geschichte einzubauen wird wohl niemand ausreichend beantworten können. Dieses liegt bequemerweise in einer Höhle genau unter dem Haus des Arztes und wird am Ende für eine Minute wiederbelebt, bevor es in Flammen aufgeht.

Larry Talbots Erzählstrang fängt da schon vielversprechender an, indem er sich vor den Augen von Zeugen - Polizisten und dem Arzt - in seiner Gefängniszelle in den Wolfsmenschen verwandelt. Warum die Polizei ihn daraufhin aber freilässt und in die Obhut des Arztes gibt bleibt schleierhaft, zumindest könnte man noch ein paar Nächte abwarten, bis der Vollmond vorbei ist, denn am nächsten Tag verwandelt er sich wieder und bringt fast den Doktor um. Mit etwas gutem Menschenverstand hätte das verhindert werden können.
Dem Vampir wird die einfach Diagnose gestellt er wäre mit einem Blutvirus infiziert, während dem Werwolf eine Gehirnfehlfunktion und ein Drüsenproblem attestiert wird. Erneut zeigt sich, dass Wissenschaft und Mythologie nicht zusammen passen, denn ein Virus kann nicht erklären, warum ein Mann sich in eine Fledermaus verwandelt und damit alle Gesetze der Physik über den Haufen wirft. Die Mythologie durch Wissenschaft zu ersetzen ist eine dramaturgische Entscheidung, die nicht nur unverständlich, sondern auch vollkommen fehlgeleitet ist, denn was die Monster ausmacht ist gerade das Unbekannte, Gefährliche, Unberechenbare. Das ist ein wichtiger Bestandteil ihrer Ausstrahlung und der unsterblichen Romantik, die ihnen innewohnt. Den Kreaturen diese mystische Grundlage zu nehmen und sie in die reale Welt einzugliedern nimmt ihnen auch ihren Zauber, denn jetzt sind sie keine verfluchten Geschöpfe mehr, sondern nur noch kranke Freaks.

Die Kontinuität der Wolfsmenschen Filme ist ein Alptraum. Die Filme hängen gerade genug zusammen um echte Fortsetzungen zu sein, viele Ereignisse aus den Vorgängern werden dann aber einfach ignoriert und unter den Tisch gekehrt. So ist Dracula im Vorgänger bereits gestorben und es wird mit keiner Silbe erwähnt, wie er wieder ins Leben kam. Nun könnte argumentiert werden, dass die Geschichten vielleicht doch nicht zusammenhängen, sondern eigenständige Filme sind, die sich nur der gleichen Figuren bedienen, aber dann wird gezeigt, dass das Frankenstein Monster eben genau dort entdeckt wird, wo es im vorhergehenden Film in eine Grube gefallen ist. Die Chronologie hat also doch einen roten Faden. Dies bedeutet dann aber für den tragischen Helden Larry Talbot:
Er wird durch Silber getötet; er wird durch Mondlicht wieder erweckt und ist unsterblich; er könnte durch eine Energie-Aussaug-Maschine erlöst werden, wird aber von Wassermassen in eine Eishöhle geschwemmt und eingefroren; er wird aufgetaut und durch eine Silberkugel getötet; er ist ohne Erklärung wieder lebendig und wird durch eine Gehirnoperation von seinem Fluch befreit.

House of Dracula“ macht keinen Spaß. Die Figuren agieren unmotiviert und die Handlung ist streckenweise nicht nachvollziehbar. Spannung kommt nicht auf und es gibt keine dramatischen Konfrontationen. Der Zuschauer hat keinen Grund mit den Figuren mitzufiebern und kann auch keine Sympathien entwickeln.

House of Dracula in der imdb

Siehe auch
Der Wolfsmensch (1941) (das Original und der erste Film mit dem Wolfsmenschen)
Frankenstein trifft den Wolfsmenschen (1943) (die erste Fortsetzung des Wolfsmenschen)
House of Frankenstein (1944) (die zweite Fortsetzung des Wolfsmenschen)
Abbott und Costello treffen Frankenstein (1948) (die vierte und letzte Fortsetzung des Wolfsmenschen)



Trailer




Bilder
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