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White Pongo

monstermensch.de_bilder_w_whitepongo_1945_41.jpg USA 1945

Regie: Sam Newfield

You mean a Gorilla with human intelligence?

Im afrikanischen Busch entkommt ein Mann knapp dem Marterpfahl eines Eingeborenen Stammes und erreicht einen Handelsposten, wo seine Geschichte über einen großen weißen Gorilla mit Interesse aufgenommen wird. Das intelligente Geschöpf wird für das fehlende Bindeglied zwischen Tier und Mensch gehalten und eine Expedition macht sich auf, den Primaten zu fangen. Doch unter den Expeditionsteilnehmern gibt es rasch Spannungen: Die Tochter des leitenden Wissenschaftlers verkuckt sich in einen der attraktiven Jäger, was den Sekretär ihres Vaters wiederum rasend vor Eifersucht macht. Die Menschen versuchen dem Affen eine Falle zu stellen und bemerken dabei nicht, dass das Tier sie die ganze Zeit verfolgt und beobachtet. Ebenso überrascht sind sie, als ihre Dschungelführer sie ausrauben und sich mit der gesamten Ausrüstung davon machen.

Angereichert mit Archivaufnahmen von exotischen Tieren wird dem Zuschauer hier eine langweilige Geschichte über eine Expedition voller unsympathischer Menschen präsentiert. Lange Zeit geschieht gar nichts, es gibt keine Spannung oder Entwicklung und wenn dann endlich etwas passiert, in diesem Fall der vollkommen überraschende Verrat der deutschen Fremdenführer, ist das Drama auch ebenso schnell wieder aufgelöst. Auch die aufgesetzte Dreiecksbeziehung wirkt nur plump und albern.
Die Figuren sind allesamt oberflächlich gezeichnet, die Tochter ist arrogant und manipulierend und warum sie ein Abendkleid zu einer Safari mitnimmt wird wohl nie ausreichend beantwortet werden können. Am schlimmsten ist allerdings der Kolonialpathos, der hier ohne jede Kritik an den Tag gelegt wird. Die weißen Menschen sind wie selbstverständlich die überlegenen Herren im Dschungel, so wie auch die Tatsache, dass der Gorilla nicht schwarz, sondern weiß ist ein Beweis für seine Intelligenz darstellt. Der unverhohlene Rassismus wird auch in den Szenen deutlich, in denen die Eingeborenen verhöhnt und ausgelacht werden.

Der B-Regisseur Sam Newfield hat sich von den Zwanzigern bis in die Fünfziger durch sein extremes Arbeitstempo einen Namen gemacht. Allein von 1940 bis 1945 drehte er über 80 Filme. Er arbeitete mit sehr kurzen Drehzeiten und ohne Rücksicht auf Qualität, was auch diesem Werk anzusehen ist. Er arbeitete in allen Genres, zu seinen weiteren Beiträgen zum Horror- und Monsterfilm zählen „The Flying Serpent”, „Nabonga”, „The Mad Monster” und „Lost Continent”.

Schon in der Frühzeit der bewegten Bilder wurden Menschen in Affenkostüme gesteckt um die Leute zu unterhalten. Anfangs wurden diese nur als wilde Tiere gezeigt, später wurde dann immer häufiger durch Gehirntransplantation oder Hormontherapie eine „wissenschaftliche“ Verbindung zwischen Mensch und Affe hergestellt. In zahlreichen Thrillern verkleideten sich Bösewichter als Affe um von ihrer Identität abzulenken oder schickten dressierte Affen um schreckliche Verbrechen zu begehen. Ein wiederkehrendes Motiv im klassischen Altes-Dunkles-Haus Film ist der Affe, der oft zusammenhangslos durch die dunklen Zimmer schleicht und holde Frauen bedroht. Selbst „King Kong“ wäre vielleicht nicht entstanden, wenn das Publikum nicht derart viel Spaß an Gorillas gehabt hätte. Die wenigsten dieser Filme können als Monsterfilme bezeichnet werden, viele haben jedoch einen nicht von der Hand zu weisenden Charme und Unterhaltungswert.
Einige Schauspieler haben sogar eine ganze Karriere daraus gemacht, Affen darzustellen, so z.B. Charles Gemora („The Gorilla“, „Mord in der Rue Morgue“, „Island of Lost Souls“) und Ray Corrigan („The White Gorilla“, „Die Rache des Gorilla“) der auch hier in das weiße Fell geschlüpft ist.
In den fünfziger Jahren, als Monster von fernen Planeten beliebter wurden, verebbte der Gorillatrend leider

Das Pongo Kostüm ist das gleiche, das bereits in „The White Gorilla“ nicht richtig überzeugen konnte. Ähnlichkeit mit einem echten Gorilla besteht nur entfernt. Obwohl der Gorilla häufig im Bild ist, hat er doch wenig mehr zu tun, als die Menschen passiv aus dem Gebüsch zu beobachten. Erst am Ende darf er die Frau verschleppen, und gegen einen anderen Gorilla kämpfen, bevor er von den Menschen gefangen wird. Die Verfolgungsjagd mit der Frau ist lachhaft und der Kampf gegen den anderen Gorilla bemerkenswert unspektakulär, besonders verwirrend sind hier die Geräusche, die die Affen machen und die sich anhören wie Hühner, die in einem Schweinestall herumflattern. Immerhin erhält der Film einen Pluspunkt dafür, dass das wilde Tier nicht getötet, sondern wirklich im Namen der Wissenschaft gefasst wird.

White Pongo“ ist ein langweiliger und ärgerlicher Film, den man vermeiden sollte.

White Pongo in der imdb

Siehe auch
Die Rache des Gorilla (1944) (Affenjagd im Dschungel)
The White Gorilla (1945) (noch ein weißer Affe)



Bilder
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