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The Twilight People

monstermensch.de_bilder_t_twilight1972_29.jpg Philippinen / USA 1972

Regie: Eddie Romero

Mit: Pam Grier

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Der Abenteurer Farrell wird entführt und auf eine abgelegene Insel verschleppt, wo er für bizarre Experimente herhalten soll. Der Wissenschaftler Dr. Gordon will eine stärkere Rasse von Supermenschen schaffen. Zur Seite stehen ihm dabei seine liebreizende Tochter Neva und sein bösartiger Assistent Simon.
Farrell gelingt es, sich aus seiner Zelle zu befreien und schleicht durch das Haus, wo er ein seltsames Labor entdeckt. Hier rettet er Neva vor dem Angriff eines Tiermenschen und bringt sie so auf seine Seite. Gemeinsam befreien sie die Tiermenschen und flüchten. Eine schonungslose Verfolgungsjagd durch den Dschungel beginnt.

Dies ist die zweite inoffizielle Verfilmung des H.G. Wells Romans „Die Insel des Dr. Moreau“ vom philippinischen Produzenten Eddie Romero. Mit der ersten Version unter dem Titel „Terror is a Man“ begründete er dreizehn Jahre zuvor seine Karriere und leitete die Geburtsstunde des Filipino-Horrors ein. In den sechziger und siebziger Jahren produzierte er erfolgreich billige Action- und Exploitationfilme auf den Philippinen, welche sich durch billigste Produktionsmittel und z.T. sehr grafische Schockeffekte auszeichnen.

In „The Twilight People” wurde das zugrunde liegende Motiv jedoch umgekehrt und es werden nicht mehr Tiere in Menschen, sondern Menschen in Tiere verwandelt. Die philosophische Frage, was den Menschen im Kern zum Menschen macht, wird hierdurch komplett ausgeklammert. Philosophie war aber auch kein Anliegen von Romero, obwohl interessanterweise dies die einzige Version der Geschichte ist, in der der Wissenschaftler erzählt er möchte eine Superrasse züchten und der Held ihm erwidert dies hätte vor einiger Zeit schon mal einer versucht. Bemerkenswert, dass ausgerechnet in einer nicht sehr gut durchdachten Exploitation Fassung diese Anspielung auf den Nationalsozialismus aufgegriffen wird.
Im weiteren wird die Ursprungsidee dadurch variiert, dass die Tiere bis zuletzt als Opfer dargestellt werden und nur die Menschen die bösen sind. Aber auch diese Idee wird nur sehr halbherzig präsentiert.
Statt durchdachter Motive gibt es dafür eine Menge Ungereimtheiten, die den Abenteuerfaktor erhöhen sollen, jedoch selbst innerhalb der eigenen Logik überhaupt keinen Sinn machen. Warum genau ist da eine Geheimtür im Keller, wo eine ganz normale Tür es auch getan hätte?

Handwerklich ist der Film leider auch keine Augenweide. Vom Look her erinnert er stark an amerikanische TV-Produktionen aus der Zeit. In einigen Szenen wird betont surreale Beleuchtung eingesetzt, dies entpuppt sich jedoch schnell als sehr beliebiges und nicht konsequent eingesetztes Stilmittel, wahrscheinlich weil Romero dies in anderen Filmen gesehen hat und schick fand.
Der Schnitt ist krude und viele Einstellungen passen nicht recht zusammen. Hierdurch und durch schlechte Inszenierung wird zum Beispiel der Showdown zwischen Farrell und Simon nicht nur extrem unklimatisch, sondern geradezu unverständlich.
Der Film erzeugt keine Atmosphäre und ist vollkommen unentschlossen, welche Tonalität er anschlagen möchte. Nachdem das Mädchen nur knapp der Vergewaltigung durch einen Tiermenschen entgangen ist, wird als spannungslösender Moment gemeinsam darüber gelacht, dass der Fledermausmann auf die Nase fällt. Das passt nicht recht zusammen.
So hätte durchaus ein netter, naiver Abenteuerfilm entstehen können, aber dann geht es gegen Ende plötzlich extrem blutig zu und ist daher auch nichts mehr für jüngere Zuschauer.

Die Schauspieler geben sich zwar Mühe, wecken aber keinerlei Sympathien. Erwähnenswert ist allein Pam Grier, die hier noch am Anfang ihrer Karriere stand und als Pantherfrau ihre wilde, blutlüsterne Seite nicht unterdrücken kann. Ein Jahr später wurde sie mit „Coffy“ zur Ikone des Blacksploitation Kinos.

Die Masken für die Tiermenschen sind nur bessere Karnevalsmasken und keine Erwähnung wert.

Ein lahm und schlampig inszenierter Fantasyquatsch ohne jedweden Reiz.

Twilight People in der imdb

Siehe auch
Die Insel der Verschollenen (1921) (deutsche Stummfilmversion der Geschichte)
Island of Lost Souls (1932) (großartige Adaption mit Charles Laughton)
Terror Is a Man (1959) (die Geburtstunde des philippinischen Exploitationfilmes)
Die Insel des Dr. Moreau (1977) (langweilige Neuadaption mit Burt Lancaster)
D.N.A. - Experiment des Wahnsinns (1996) (Neuadaption mit Marlon Brando)
Dr. Moreaus Haus des Schmerzes (2004)



Trailer




Bilder
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